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Leitende Sachbearbeiter oder sachkundige Leiter?

30.05.2007
Viele Führungskräfte sind dies geworden, weil sie ein besonders hohes Fachwissen auf einem bestimmten Gebiet haben oder besonders gute Verkäufer waren. Diese Fähigkeiten nützen für die Führungsaufgabe nicht viel. Auch wenn man noch härter und mehr arbeitet, die Kapazität wird beschränkt bleiben. Solche Führungskräfte sind dann „Leitende Sachbearbeiter“, aber keine Leader.

Natürlich brauchen Leader auch ein entsprechendes Sach- und Fachwissen, aber sie müssen nicht Chefspezialist oder oberster Verkäufer sein. Sie sollten vielmehr „Sachkundige Leiter“ sein. Den größten Anteil an der Arbeitszeit eines Leaders macht die Kommunikation mit anderen Menschen, vor allem den Mitarbeitern aus. Darauf wird oft durch Termin- und Arbeitsdruck vergessen. Ein Großteil der Fehler am Arbeitsplatz sind jedoch auf mangelnde Kommunikation zurück zu führen.

In einem Unternehmen gibt es eine Reihe von Dingen, die sich der Organisierbarkeit schlechthin entziehen und die vielmehr durch die Kommunikation der Leader mit ihren Mitarbeitern entstehen müssen, wie Loyalität, Identifikation, Vertrauen, Motivation und Engagement. Hier nun einige Tipps, wie erfolgreiche Leader kommunizieren:

1. Die ersten Termine, die Leader ein halbes Jahr im voraus im Termin- kalender eintragen, sind jene mit den Mitarbeitern. Wenn dies nicht geschieht ist der Terminkalender eines Leader schnell gefüllt und die Gespräche und Besprechungen mit den Mitarbeitern werden dann irgendwie eingeschoben. Damit wird die Wertigkeit und Wichtigkeit der Arbeit mit den Mitarbeitern herabgesetzt.

2. The morning way: Viele Führungskräfte gehen am Arbeitsbeginn schnell zum eigenen Arbeitsplatz und vertiefen sich in die eigene Arbeit. Erfolgreiche Leader nehmen sich öfter morgens Zeit und machen einen Rundgang von Mitarbeiter zu Mitarbeiter. Mit jedem Mitarbeiter werden ein paar Worte privat gesprochen und sodann über die Aufgaben des Tages. Leader wissen damit immer, woran ihre Mitarbeiter arbeiten und wie sie diese erledigen. Sie können bei Bedarf eingreifen und steuern, bestätigen und loben, und ersparen sich damit viele Besprechungen und Kontrollen im nachhinein.

3. Die frühe Montagsrunde: Durch ein kurzes Treffen mit allen Mitar- beitern werden die Gedanken aller Teammitglieder vom privaten Wochenende zur geschäftlichen Arbeitswoche gedreht. Leader schaffen damit eine schnelle Fokussierung ihrer Mitarbeiter auf die Arbeitsziele. Sie orientieren sich dabei an den Einstimmungsritualen erfolgreicher Sportteams, die sich damit für das bevorstehend Spiel motivieren.




4. Leader machen gelegentlich „Stehungen“ statt Sitzungen. Die typischen Sitzungen haben eine Reihe von Nachteilen. Sie dauern zu lange, werden zur Routine und sind vom Ergebnis unbefriedigend. Eine Stehung ist vor allem dann geeignet, wenn es wenige Besprechungspunkte gibt, der Teil- nehmerkreis überschaubar ist, und man schnell zum Punkt kommen will.

5. Leader bereiten sich sorgfältig auf ihre Mitarbeiterbesprechungen vor. Es ist erstaunlich, wie unvorbereitet viele Führungskräfte in solche Besprechungen gehen. Morgen ist unsere Besprechung, was haben wir für Themen? Leader überlegen den gesamten Zeitraum zwischen den einzelnen Besprechungsterminen, mit welchen Themen und wie sie diese gestalten werden. Sie wissen, dass diese Termine besonders wichtig für die Umsetzung von Aktivitäten und Zielen sind. Leader, die ihre Mitarbeiter ernst nehmen, kommen auch pünktlich zu diesen Terminen, was übrigens in der Realität viele Führungskräfte nicht tun.

6. Leader überraschen ihre Mitarbeiter. Wenn die Gespräche und Besprechungen zur Routine werden, dann schweifen die Gedanken der Mitarbeiter bald ab. Leader schaffen es durch unerwartete Handlungen ihre Mitarbeiter neugierig zu machen, die Besprechung spannend zu gestalten und damit die Aufmerksamkeit schnell zum Kernthema zu bringen. Leader sind berechenbar im Verhalten, aber unberechenbar in den Ideen.

7. Heimspiel oder Auswärtsspiel? Im Sport ist es meistens so, dass eine Mannschaft im Auswärtsspiel anfangs vorsichtiger agiert, eher verteidigt und absichert, Risiko vermeidet und vorerst mal abwartend spielt. Im Heimspiel trauen sich die Spieler mehr zu, in der gewohnten Umgebung fühlen sie sich sicher. In der Mitarbeiterführung ist dies nicht anders. Wenn Führungskräfte ihre Mitarbeiter zu sich kommen lassen, ist dies ein „Auswärtsspiel“ für diese. Sie werden sich vorsichtiger und abwartend verhalten. Wenn Führungs- kräfte zu ihren Mitarbeitern an deren Arbeitsplatz gehen und dort mit ihnen kommunizieren, dann werden sie offener sein und ihre Scheu und Distanz schneller ablegen. Erfolgreiche Leader ermöglichen ihren Mitar- beitern ein ausgewogenes Verhältnis von Heimspielen und Auswärts- spielen.

8. Leader vermitteln durch ihre Sprache entsprechende Werte. Sie sind sich bewusst, dass oft ihre Wortwahl eine positive oder negative Reaktions- kette bei den Mitarbeitern auslöst. Sie achten daher darauf, was und wie sie kommunizieren. Das Wort „Front“ für die Arbeit mit und beim Kunden bewirkt beispielsweise keine positiven Emotionen, weder beim Außendienst noch beim Innendienst. Und trotzdem wird dieses Wort oft, meistens unbewusst verwendet.

9. Leader stellen die richtigen Fragen. Oft wird durch eine falsche Frage ein entsprechendes Verhalten vorgegeben. So wird zum Beispiel durch eine WARUM-Frage (Warum ist das passiert?) eine Verteidigungs- und Rechtfertigungsantwort des Mitarbeiters direkt provoziert. Erfolgreiche Leader überlegen sich daher im vorhinein genau welche Fragen sie stellen. Sie vermeiden Warum-Fragen und stellen alle anderen offenen W-Fragen (Wie können Sie....Wann beginnen Sie...)

Obwohl Führungskräfte viele Tage im Jahr mit ihren Mitarbeitern eng zusammen arbeiten, wissen sie wenig über deren persönlichen und privaten Dinge. Ein Arbeitsplatz, an dem persönliche Belange aber niemanden interessieren, macht allerdings den Mitarbeitern keine Freude. Man geht zur Arbeit, erfüllt seine Pflicht und damit war es. Engagement, Freude und positive Emotionen werden nicht geweckt. Menschen brauchen persönliche Kommunikation. Wenn Führungskräfte nicht darauf eingehen, fehlt ein Teil des Wohlbefindens, der Akzeptanz und vor allem der Wertschätzung. Erfolgreiche Leader investieren einen Großteil ihrer Arbeitszeit in die persönliche Kommunikation mit ihren Mitarbeitern.




weiterführende Infos / Links :
Literaturempfehlung:
Wolfgang Ronzal:
"Wie Sie Kunden zu Partnern machen"




Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Wolfgang Ronzal



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Über den Autor

Wolfgang Ronzal
Wolfgang Ronzal sorgt für Motivation und Qualität. Er ist erfolgreicher Trainer und begeistert durch seinen mitreißenden und humorvollen Vortragsstil sein zahlreiches Publikum. Er war über 30 Jahre in leitenden Funktionen im Dienstleistungsbereich tätig, zuletzt Vertriebsdirektor einer Großbank. Seine Spezialität sind Vorträge vor großem Publikum, bei Firmen für deren Mitarbeiter und Kunden.


 


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