Franchise ist populär geworden. In der
Freitagsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Rubrik "Geschäftsverbindungen", bieten zahlreiche Franchisegeber ihre Konzepte an. Doch welche Angebote sind vertrauenswürdig und bei welchen wird man nur abgezockt? Unseriöse Anbieter gehen nach der gleichen Masche vor: Gegen eine Eintrittsgebühr von ca. 5.000 € bis 20.000 € bieten sie Ihnen das Alleinvertriebsrecht für Waren oder Dienstleistungen in einer bestimmten Region an. Die Eintrittsgebühr umfasst eine
sogenannte Erstausstattung. Das ist ein bestimmtes Warensortiment und Mittel zur Verkaufspräsentation. Nachdem Sie die Erstausstattung erworben haben, stellen Sie fest, dass sich die Waren gar nicht veräußern lassen. Ihre Eintrittsgebühr ist natürlich weg! Hier erhalten Sie zehn Tipps, wie Sie die Geschäftemacher erkennen:
Informationsseminare Der erste Kontakt dient den schwarzen Schafen nur dazu, Sie „heiß“ zu machen. Die
Geschäftsidee selbst wird ihnen nicht vorgestellt. Wenn Sie sich diese erklären lassen wollen, müssen Sie an einem „Informationsseminar“ teilnehmen - gegen Vorkasse, versteht sich. Damit keine dummen Fragen aufkommen, halten die Abzocker die Seminare in besonders angenehmer Atmosphäre ab.
Angebotsbegrenzung Mit begrenzen Angeboten und „einmaligen“ Gelenheiten versuchen die Geschäftemacher, Sie unter Druck zu setzen. Sie wollen vermeiden, dass Sie sich
informieren.
Fehlende Geschäftsadresse Die Geschäftsadresse zeugt ebenfalls von den Absichten eines Unternehmens: Anzeigen unter Chiffre oder unvollständige Geschäftsadressen beweisen, daß etwas nicht stimmt.
Finanzielle Vorleistungen Ehrliche Franchiseunternehmen übersenden Ihnen die Geschäftsunterlagen, die Sie benötigen, um sich ein Bild von der Geschäftsidee zu machen, grundsätzlich
unentgeltlich. Geschäftemacher hingegen lassen sich diese Leistungen im Voraus teuer bezahlen. Öffnen Sie das übersandte „Geschäftspaket“, werden Sie enttäuscht sein. Anstelle einer detaillierten Beschreibung haben Sie er nur wertlose Kopien erhalten und ein Entschuldigungsschreiben, „dass das eigentliche Prospekt aufgrund überwältigender Nachfrage gerade ausgegangen sei“.
Informationsbeschaffung
Referenzen wollen Geschäftemacher immer erst nach Vertragsabschluss offen legen. Kein Wunder, sie haben keine! Genauso weichen sie Ihren Fragen aus, wie viele und welche Franchisenehmer es bereits gibt. Abzocker haben es mit dem Vertragsabschluss immer eilig. Typische Argumente sind: "Entscheiden Sie sich sofort, sonst schnappt Ihnen ein anderer dieses Angebot vor der Nase weg" oder: "Unser Vertrag wurde bereits von dem renommierten Anwaltsbüro X
durchgesehen, Sie brauchen ihn gar nicht mehr prüfen zu lassen."
Kontakt nur über Telefon Ein vertrauenswürdiger Franchisegeber will Sie sehr genau und persönlich kennen lernen. Deshalb sind Anbieter verdächtig, denen der telefonische Kontakt für ein bedeutendes Rechtsgeschäft wie ein Franchisevertrag ausreicht.
Überzogene Versprechungen Verspricht Ihnen ein „Franchisegeber“ ein hohes Einkommen ohne Risiko und ohne
nennenswerten Arbeitseinsatz, dann stimmt etwas nicht. Merkwürdig ist es außerdem, wenn er außer der Eintrittsgebühr und der Warenerstausstattung keine weiteren Investitionen will.
Neue Produkte Bietet der Franchisegeber völlig neuartige, innovative Produkte an, anhand welcher Sie kurzfristig viel Geld verdienen werden, ist ebenfalls etwas faul. Bis ein neues Produkt etwas abwirft, vergeht eine lange Zeit und muss intensiv beworben werden. Selbst
Fachleute sind kaum fähig, die Marktchancen neuer Geschäftsideen richtig einzuschätzen. Ein Geschäftemacher kann das schon gar nicht.
Vage formulierte Geschäftskonzepte Vage und schwammig formulierte Franchisekonzepte sind genauso betrugsverdächtig. Aus dem Konzept müssen die Rechte und Pflichten der künftigen Vertragspartner eindeutig hervorgehen. Wird in den Unterlagen viel über Ihr überdurchschnittliches
Einkommen, aber wenig über Ihre Pflichten fabuliert, lassen Sie die Finger davon.
Fehlende fachliche Qualifikation Viele schwarze Schafe setzen kaum fachliche Qualifikationen voraus. Ihnen reicht es, wenn Sie eine Garage als Lagerraum, einen Pkw und ein bisschen Eigenkapital vorweisen, das sich aber schnell amortisiert... Das ist natürlich Quatsch! Jeder aufrichtige Franchisegeber will einen möglichst qualifizierten Partner.Quelle: Von Rechtsanwalt Jörg Franzke |