Der Erfinder der weltweit
praktizierten Alexander-Technik war Schauspieler (Schwerpunkt auf Shakespeare-Lesungen). Da er chronische Probleme mit seiner Stimme hatte und ihm kein Arzt helfen konnte, begann er eine über Jahre gehende systematische Erforschung seines Sprechverhaltens, die später zur sog. Alexander-Technik führte. Er stellte recht bald fest, was er falsch machte, und formulierte VORSÄTZE (für effektives Verhalten), aber er war jahrelang nicht in der Lage, dieses neue Verhalten zu „leben". Dabei
durchlief er eine Reihe von Phasen, von denen wir heute profitieren können. Er lernte nämlich: - Das alte Verhalten gehorchte dem Reiz-Reaktions-Schema, das heißt: Wenn er Shakespeare rezitieren wollte, dann wirkte sein Wunsch wie Pawlows Glocke, und er reagierte automatisch mit gewissen Verspannungen, die bei seinen allerersten Versuchen (durch
den Stress, vor einer Gruppe lesen zu müssen) aufgetaucht waren. Diese Verspannungen wurden bald TEIL der Rezitations-Situation und „wanderten" ins Unbewusste.
- Jede (An-)Gewohnheit, egal ob gut oder schlecht, löst gewisse Körper-Sensationen in uns aus, die sich „gut" anfühlen (weil sie uns VERTRAUT sind). Deshalb „rutschen" wir immer wieder in sie „hinein",
auch wenn wir mit unserem Bewusstsein versuchen, sie zu ändern. Denn:
- Um NEUES VERHALTEN erstmals zu „leben", müssen wir uns in ein „ungutes" Gefühl hineinbegeben, weil ja das Neue zunächst unvertraut ist und sich demzufolge „falsch" anfühlen wird!
- Aus diesem Teufelskreis können wir nur entkommen, wenn wir es
lernen, zwischen „Glocke" und „Fleisch" ein STOP zu setzen. Dies ist der einzige Weg, dem alten, bekannten, vertrauten und „bequemen" Reiz-Reaktions-Schema zu entkommen. Und das fällt (zunächst) natürlich (sehr) schwer.
- Je mehr Sie Ihr Ziel erreichen wollen, je mehr Sie sich darauf „konzentrieren", desto verkrampfter werden Sie und desto
wahrscheinlicher wird die alte (unbewusste) Reaktion. Denn: je höher das Stressniveau, desto „blinder" und automatischer werden unsere Reaktionen.
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